Korallenriffe: Lebensraum von geschätzt einer Million Tier- und Pflanzenarten.
Die ersten Anzeichen des Klimawandels beginnen weltweit in vielen Bereichen sichtbar zu werden. Besonders das Fernsehen konzentriert sich auf die Gebiete, in denen der Wandel sich am plakativsten zur Schau stellt und darstellen lässt. Und so wurden schmelzende Gletscher und Polkappen zum Sinnbild der Klimaerwärmung schlechthin.
Jedoch hat der Klimawandel und seine Folgen viele Gesichter. Viele davon sind in Europa kaum bekannt, obwohl sie hunderte Millionen Menschen direkt treffen werden – wie die Bevölkerung der Küstengebiete in den Tropen, die zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde gehören. Hier konzentrieren sich auch die Vorkommen der Korallenriffe, die wegen ihrer extremen Artenvielfalt oft als Regenwälder der Erde bezeichnet werden. Ihre vielfältige wirtschaftliche und ökologische Bedeutung macht sie unverzichtbar für Mensch und Natur. Viele naturbegeisterte Sporttaucher lassen sich faszinieren und erfreuen sich an den bunten bewohnten Riffen.Gleichzeitig sind sie wie kaum ein anderes Ökosystem doppelt und unmittelbar von Klimaerwärmung und Kohlendioxidausstoß betroffen. Trotzdem werden die Hauptgefahren für Korallenriffe von den meisten Menschen noch immer ganz wo anders vermutet.
Obwohl Riffe noch schneller als Regenwälder zerstört werden, nimmt die Öffentlichkeit kaum Notiz davon. Dafür gibt es zwei Ursachen: Korallenriffe werden meist nicht über Nacht, sondern über Jahre zerstört. Der Korallenbewuchs verschwindet allmählich und wird durch Algen ersetzt, einhergehend mit einem dramatischen Verlust an Artenvielfalt. Beides ist nur über aufwendige und in langen Zeitabständen wiederholte Untersuchungen messbar.
Die Zerstörung der Korallenriffe lässt sich auch nicht wie der Rückgang der Regenwälder mit Satelliten aus dem Weltall beobachten. Sie finden unter der Wasseroberfläche und damit im Verborgenen statt. Der Mensch schützt vor allem das, was er kennt. Die Millionen Taucher könnten deswegen eine Hauptrolle beim Schutz der Riffe spielen, und weit mehr tun, als nur Korallen beim Tauchen nicht selbst zu beschädigen. Sie könnten helfen, die Probleme unter Wasser an die Oberfläche und ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Sie haben nicht Schuld, aber vielleicht eine besondere Verantwortung. Statt den Tauchern und der Tauchtourismusindustrie die weltweite Zerstörung der Riffe anzulasten, sollten sie in dieser Rolle unterstützt und zu Verbündeten gemacht werden im Kampf gegen die wirklichen Gefahren für die Unterwasserwelt.
Einfluss des Menschen:
- Tauchtourismus
- Sammelleidenschaften einiger Besucher
- Dynamit ersetzt Fischernetze und erhöht kurzzeitig die Fangquote
Schätzungen haben ergeben, dass es - unter Beibehaltung der aktuellen Zerstörung - im Jahr 2020 keine Korallenriffe mehr gibt.
Durch Schutt zerstörte Korallen